Die Handelskette Lidl hat sich ob ihrer Bespitzelungen nicht nur entschuldigt, sondern auch ihr Logo geändert. Die neuen Grafiken sind in ganzer Größe hier zu sehen.
Die Handelskette Lidl hat sich ob ihrer Bespitzelungen nicht nur entschuldigt, sondern auch ihr Logo geändert. Die neuen Grafiken sind in ganzer Größe hier zu sehen.
Man kann sich nicht selbst entschuldigen, sondern nur um Entschuldigung (durch den Betroffenen) bitten.
Alles andere wäre ja noch schöner.
Ich weiß, das mag eine sprachliche Korinthenkackerei sein und das „sich entschuldigen“ – ähnlich wie das „Sinn machen“ – in die Alltagssprache Einzug gehalten haben und dennoch wurmen mich derlei Aussagen.
Sie zeigen für mich nicht nur Nachlässigkeit, sondern spiegeln auch eine gewisse Geisteshaltung wieder.
Denn wenn man sich selbst entschuldigen kann, dann kann man machen, was man möchte, wenn man ein „Hey, sorry“ hinterherschiebt.
@#672655: Das ist insofern Korinthenkackerei, weil jeder trotzdem versteht, was gemeint ist. Dennoch bin ich auch Freund der Genauigkeit und verstehe deinen Hinweis als nett. Und nochmal trotzdem lass ich es oben stehen.
Steht ja sicher auch genau für die Geisteshaltung, die Stefan dahinter vermutet.
@Stefan: Sehe ich auch so, meistens kommt auch die entsprechende Forderung der SprecherInnen hinterher: „Wieso, ich hab mich doch entschuldigt!“, als ob damit alles geklärt sei. Eine Entschuldigung ist eh keine (Er-)klärung.
Es gibt ja zwei Korrekturen: Die erste geht an mich für die Formulierung oben (gebongt), die zweite an Lidl, das ist deren Aufgabe. Ob und wie sie bei den entsprechenden oder allen Mitarbeitern um Entschuldigung bitten, weiß ich nicht.
Manche Diskussionen verstehe ich einfach nicht….
Ich bin ja immer auf der Suche nach Beispielen für unterschiedliche Begriffsauslegungen, die ich dann historisch und soziologisch völlig merkbefreit auf „katholische Grundgeisteshaltung“ und „evangelische Grundgeisteshaltung“ herunterbreche. Das ist so eines, und zwar ein tolles: Für einen Katholiken macht „sich entschuldigen“ schon Sinn, Ablassbriefe und Beichte sind ja bewährte Entschuldungsverfahren. Protestanten dagegen können sich nicht entschuldigen sondern bloß um Entschuldigung bitten: in deren Religion ist keine Vergebungsgarantie eingebaut.
Deswegen würd ich das mit der Geisteshaltung unterschreiben. Mit vollem Namen.
wer so kackendreist und umfangreich wie lidl mitarbeiter bespitzelt (ohne jetzt einer geringere bespitzelung zuzustimmen) darf weder mit der einen noch mit der anderen formulierung davon kommen.
ich finde sogar es duerfte gerne ein rechtstaatliches exempel statuiert werden dass moeglichst abschreckend auf alle anderen wirkt die aehnliches/gleiches machen oder planen zu machen.
Ansonsten könnte man ja noch den i-Punkt als kleine Abhör-Wanze stilisieren. Oder aus dem Kreis des Logos so eine Detektiv-Lupe machen – oder ein Fadenkreuz. Oder den Schriftzug verändern: SPIDZL.
Stefan hat schon recht. Eigentlich kann man nur eine „Bitte um Entschuldigung“ aussprechen und darauf hoffen, dass diese angenommen wird. Sich selbst eine „Entschuldigung“ auszusprechen, wie Lidl es getan hat, ist dagegen im Grunde Schwachsinn und einfach nur dreist – hat sich aber eben eingebürgert.
Sag mal, Johnny. Dürfen wir auch einen umfangereicheren Artikel zum Thema erwarten. Oder vielleicht ein Interview mit einer Lidl-Angestellten? Wäre zumindest mal wieder was richtig lesenswertes …
Wer sich mit den „Discountern“ schonmal beschäftigt hat, kann ohne weiteres
auf vergangene Medienwirksame Schlagzeilen problemlos zurückgreifen.
Schlagwort: Schlecker
@#672655:
Ist es wirklich soo einfach?
Alles Gute
Zum Thema „žEntschuldigen“ siehe: II. Verschiedene Ausdrücke 1. deutsch d. Entschuldigen
@#672685:
>Fehler ignorieren< ist nicht das schlechteste,
sofern man dessen bewusst, damit umzugehen weiss.
;-)
Höre gerade ‚Whole lota Love‘ von Led Zeppelin.
Bin dementsprechend Vorgeschädigt.
Ich sehe die Situation etwas anders -auch wenn ich das Vorgehen nicht gutheiße.
Im Grunde stehen die Unternehmen unter Druck – auf der einen Seite steht die Industrie, die mit Preiserhöhungen wg. Rohstoffentwicklung um die Ecke biegt, auf der anderen Seite der Verbraucher, der sehr sensibel auf Preissteigerungen reagiert. Drittens gibt´s da noch die Aktionäre, Eigner und sonstigen Profitgeier.
Letztendlich müssen die Unternehmen in dieser Zwickmühle alles versuchen, die Kosten in den Griff zu bekommen, um im Wettbewerb zu bestehen. Die Mitarbeiter stehen dabei als Kostenverursacher genau so im Fokus wie die Logistiker oder Produzenten. Dumm nur, dass Lidl einfach zu blöd ist, die Personaloptimierung unter sozialen Spekten zu betreiben.
Aber on das bei Penny, Spar, Rewe, Real und all den anderen besser ist, wage ich nicht zu sagen.
@#672705: Was bitteschön möchtest du mir jetzt sagen?
Ich versteh’s nicht, außer: „žalles scheiße“. Soll man es jetzt dabei bewenden lassen, oder wie?
Hier ein weiterer zu dem Thema:
http://netzpolitik.org/2008/das-neue-lidl-logo/#comments
@corax: Das Leben ist schön! Ich finde, das Nachdenken muss früher passieren. Wir stellen und hin, malen neue Logos und sagen „Scheißladen“. Und dabei sind wir nicht ganz unbeteiligt. Das wollte ich sagen.
@#672844: Ich versteh dich immer noch nicht. Alles so lassen weil „žwir*“ uns früher keine Gedanken gemacht haben? Was für Gedanken? Muss jeder alles vorher „ždurchdenken“ bevor er durchs Leben läuft. Außerdem halte ich den Fall Lidl nicht für unvermeidlich bloß weil die meisten nur auf den Preis schauen. Falls du darauf anspielst. Andere können offenbar auch „žbillig“ ohne die eigenen Leute wie Dreck zu behandeln. Deshalb wüsste ich nicht, warum man jetzt Kritik an der Kritik üben sollte.
Lidl hat Scheiße gebaut und ist jetzt dabei erwischt worden. Viele habens mitgekriegt aber nicht alle. Mit so Logoaktionen könnte man Leute drauf aufmerksam machen die noch nicht wissen worums geht und Lidl signalisieren, dass das nicht nach 2 Wochen schon wieder vergessen ist und sie dann so weitermachen können wie bisher. War ja auch nicht das erste mal.
* ich kauf nicht bei Lidl, Schlecker, Starbucks. Aber auch ich muss irgendwo einkaufen und nur direkt vom Bauern kann ich finanziell nicht und will ich aus Faulheit nicht. Aber noch hat man ja auch die Wahl und kann zeigen dass der Markt auch Ethik honoriert.
@corax: Zitat: „auch wenn ich das Vorgehen nicht gutheiße.“
Ich wollte mit meinem Statement Lidl nicht in Schutz nehmen. Bloß ein Logo zu kreieren und zu sagen: „Das ist doof was ihr da macht.“ ist meiner Meinung nach ok, aber setzt erst ein, wenn´s eigentlich zu spät ist.
Wir sind inhaltlich nicht ausseinander – ich gehe auch nicht zu Lidl, kaufe Bio-Produkte und drehe mich an der Kasse um, ob eine Videokamera meinen Pin-Code ausspäht. Manchmal mag ich es aber, andere Positionen zu beziehen und andere Sichtweisen kund zu tun. Auchdas muß erlaubt sein.