Heute konnte ich über eine Stunde länger schlafen, nämlich bis halb acht. Am Frühstückstisch gab es ein wenig Streit, weil halb acht trotzdem keine Zeit ist, zu der Menschen aufstehen sollten, die bis 1 Uhr noch die letzte Folge der zweiten Staffel von Misfits geschaut haben.
Wir haben dann aber bald mit dem Streit aufgehört, denn er war doof. Um 9 Uhr bin ich zusammen mit Tanja im Büro angekommen und stellte fest, dass unser Internet-Zugang nicht funktionierte. Als Fred, Philipp und Christoph zur Redaktionssitzung um 10 Uhr ankamen, konnte ich kurz ein Video posten, dann ging wieder gar nichts. Ich telefonierte mit der Telekom, die keine Störung der Leitung feststellen konnte. Da das WLAN tadellos lief, vermutete der Techniker ein Problem mit dem Router. Weil wir in den letzten Wochen oft Stress mit dem Router hatten und ihn dauernd neu starten mussten und er außerdem viele Jahre alt ist, fuhr ich um 11 Uhr los und kaufte einen neuen Router, der viel teurer war, als ich gehofft hatte, aber dafür Dinge kann, die wir nicht brauchen.
Gegen halb eins kam ich dann mit dem Router in einer Plastiktüte ins Büro zurück, machte den doofen Witz mit „hat jemand eine Tüte Internet bestellt?“ und schloss den neuen Router an. Gegen halb zwei hatte ich auch die Zugangsdaten unseres Internet-Anschlusses gefunden und konnte sie eingeben. Gegen zwei Uhr stelte ich fest, dass es nicht am Router lag. Dann holte ich die sehr hohe Leiter aus der Kammer und tauschte drei Glühbirnen aus, die nicht mehr glühten. Danach rief ich erneut bei der Telekom an. Diese stellte fest, dass eine Störung der Leitung vorliegen könnte. Er probierte dann aber sicherheitshalber noch ein paar andere Messungen aus und stellte fest, dass keine Störung der Leitung vorliegt. Er gab den Fall aber weiter an andere Techniker, die sich noch besser auskennen und die noch bessere Messprogramme haben als er. Die wollen mich vielleicht heute noch zurückrufen und mir sagen, ob eine Störung der Leitung vorliegt. Bis dahin tippe ich ein paar Zeilen in meinem Texteditor, vielleicht kann ich die ja später übers iPhone in mein Internet-Tagebuch stellen. Also in dich, quasi. Hihi.
Fred und Christoph und Philipp sind nach Hause gegangen, denn dort gibt es mehr Internet als hier. Wahrscheinlich gucken sie tolle Internet-Videos oder lesen etwas über die Ungerechtigkeit der Welt, während ich darauf warte, dass mich der Techniker zurückruft, der weiß, ob eine Störung der Leitung vorliegt.
Wenn keine Störung der Leitung vorliegt, weiß ich nicht, was aus uns werden soll, liebes Internet-Tagebuch. Ich bin darum etwas verzweifelt. Vielleicht schreibe ich den ganz langen Artikel weiter, den ich vorgestern angefangen habe und den ich zum Glück nicht im Internet gespeichert habe. Oder ich schneide ein Video. Oder mache ein paar Fotos.
Aber vielleicht ruft er ja auch gleich an, der Techniker.
Der Tag ist ganz anders, als ich geplant hatte, vielleicht hätte ich doch früher aufstehen sollen. Dieses ist der drittlangweiligste Internet-Tagebuch-Eintrag, den es auf der ganzen Welt gibt.
Wusstest du, liebes Internet-Tagebuch, wieso es diese chinesischen Glückskekse gibt? China war im 13. Jahrhundert von den Mongolen besetzt und diese mochten die eigentlich mit Lotuspaste gefüllten, mondförmigen Kekse so richtig gar nicht. Wenn so ein Keks herum lag, konnte man sicher sein, dass sich kein Mongole einen nimmt. Weshalb die chinesischen Widerstandskämpfer dann Botschaften darin versteckt und die Kekse im ganzen Land verteilt haben. Das war quasi wie Internet, aber noch langsamer als hier gerade, und mit einer Art Verschlüsselung. Aber vielleicht stimmt das auch alles gar nicht.
Oh. Das Telefon klingelt!
UDPATE War nicht der Techniker.
UPDATE 2 Er hat immer noch nicht angerufen. Aber ich hatte die Kommentare versehentlich abgeschaltet. Hatte mich schon gewundert, dass noch niemand gesagt hat, dass dies ist der drittlangweiligste Internet-Tagebuch-Eintrag ist, den es auf der ganzen Welt gibt!