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Leave Katja R. alone

Stefan Niggemeier hatte vorgelegt, die FAZ nimmt sich des Themas an, doch der beste, großartig geschriebene Kommentar zu den Reaktionen auf den Auftritt von Katja Riemann in der NDR-Sendung „DAS!“ stand gestern in der Süddeutschen Zeitung und ist leider noch nicht online verfügbar.

Und ich ärgere mich, dass ich mir nicht vorher die Zeit genommen habe, um auf die Facebook-Kommentare zum Video der Sendung zu reagieren. Als ich den Clip sah, musste ich mich wie sicher viele andere zum Weitersehen zwingen, aber meine ganze Sympathie ging – auch, wenn mich das selbst überraschte – in Richtung Katja Riemann. Wäre ich an ihrer Stelle gewesen, hätte ich das Gespräch bereits nach den ersten Minuten beendet, so unerträglich empfand ich die Sendung.

Doch bei Facebook wurde größtenteils nicht etwa der fies schleimige, unvorbereitete und völlig uninteressierte Moderator Hinnerk Baum­gar­ten kritisiert. Sondern Spott, Häme und Schlimmeres ergoss sich über Katja Riemann. Weil die ja sowieso als „schwierig“ gilt.

Deutschland, du missgünstiges Arschloch, gib mir bitte mehr schwierige Künstlerinnen und Künstler, die kein Karriere-Desaster befürchten müssen, wenn sie die Eier haben, Leute wie Baum­gar­ten einfach sitzen zu lassen. Denn sonst vertreibst du sie. Mal wieder.

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MBLN-Interview

Sven Vollbrecht hat mich für sein MBLN-Interview-Projekt vor die Kamera gesetzt und mir einige Fragen zugeworfen, die ich mir selbst noch nie gestellt hatte – was man an den Antworten merkt (hinterher fallen einem ja immer die viel klügeren Sachen ein!), besonders im Fall des Themas „Mannschaftssport“.

Dabei geht es in erster Linie um einen Bereich, in dem ich mich weitaus wohler fühle: Um Musik nämlich.

Und: Ich habe eine Mütze auf!

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Links liegen lassen. Nicht.

Nach einer Woche Grippe (meiner allerersten, glaube ich) nun eine Lungenentzündung. Blöd. Und langweilig.

Und so liege ich hier rum und erfreue mich an dem großartig aufgezogenem Hype rund um die Mailbox-App und daran, dass nur noch 485.126 Leute in der Schlange vor mir sind. Und ich versuche meinen Kopf klar genug zu halten für ein paar Links, über die ich in den letzten Tagen gestolpert bin, und die ich nicht einfach in meinem neuen Lieblingsbookmarkwerkzeug liegen lassen mag.
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Heute

Ihr kennt das. Diese Gedanken an eine alte Freundin oder einen alten Freund, die man seit Jahren nicht gesehen hat. Je später man sich verabredet, desto länger dauert das tolle Wiedersehen wahrscheinlich, denkt man, eine kurze Stunde Kaffeepause wäre doch nicht angemessen, nein, das muss schon ein Abend werden, aber die nächsten Abende sind schon alle verplant, und nächste Woche ist ja auch noch …

Ruft sie jetzt an. Oder ihn. Heute.

Denn das Leben hält nicht an.
Und morgen ist es vielleicht zu spät.
Und das tut dann dann sehr weh.

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Nachbearbeitung: Das Web zurückerobern

tagesspiegel

UPDATE Hier noch ein Beitrag aus der „Breitband“-Ausgabe von DRadio Kultur mit Stefan Heidenreich, Jens Best und ein paar O-Tönen von mir.

Knapp 300 Trackbacks und Kommentare, die sich auf meinen letzten Artikel beziehen und ihn diskutieren, bezeugen, dass die Blogosphäre alles andere als tot ist, was mich enorm freut. Ihr findet alle Trackbacks auf der Artikelseite (gleich rechts oben), durchklicken lohnt sich nicht nur wegen der verschiedenen Texte, sondern auch und besonders, um neue Blogs kennenzulernen oder mal wieder bei bekannten reinzulesen.
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2013: Das Web zurückerobern

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Die gesamte Grafik gibt es hier.

UPDATE Ich habe hier eine kleine Nachbearbeitung zu diesem Artikel getippt.

Facebook, Twitter, Google, Tumblr, Apple, Instagram, Pinterest und wie sie alle heißen … sie machen das Web kaputt.

Vorbei die Zeiten, in denen für die Öffentlichkeit gedachte Inhalte im öffentlichen Raum – dem Web nämlich – stattfanden, wo sie in den meisten Fällen von allen Internet-Nutzern gefunden, gesehen, verlinkt und kommentiert werden konnten. Vorbei auch die Zeiten, in denen die eigene Repräsentanz im Netz gleichbedeutend mit einer eigenen Homepage oder einem Blog war, auf denen ein individuelles Archiv der Meinungen, Links und Netzfundstücke der Betreiber entstand.

Heutzutage vergraben wir unsere kurzen Gedanken und Links in der Twitter-Wüste, unauffindbar nach nur wenigen Tagen. Wir posten längere Artikel bei G+ und können nur hoffen, dass Google den Dienst nicht irgendwann genauso einstellt wie viele andere Dienste zuvor. Und wenn wir das tolle Video suchen, das neulich jemand auf Facebook geteilt hat, dann sind wir aufgeschmissen, sobald die Facebook-Timeline es verschluckt hat.
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Previously on FluxFM Spreeblick:

Seit rund drei Monaten moderiere ich wieder eine Radio-Show: FluxFM Spreeblick heißt die zweistündige Sendung, weil sie nämlich auf FluxFM läuft und ich und Spreeblick und ihr wisst schon, und sie läuft Sonntags von 10 bis 12 Uhr und in der Wiederholung Montags von 19 bis 21 Uhr sowohl On Air als auch via Stream. Wenig später ist die Show dann auch noch als MP3 (minus Musik) per Soundcloud zu hören – und sobald endlich mal ein kleines bisschen Zeit dafür ist, richten wir das Ganze auch als echten Podcast mit RSS und Pipapo ein.

In jeder Ausgabe zu Gast: Ein Gast. Immer interessant, meistens spannend und manchmal sogar bewusstseinserweiternd plaudern die eingeladenen Menschen mit mir in aller Ruhe, erzählen von sich, ihrer Arbeit, ihrer Berufung und ihrem Leben und dabei versuchen wir gemeinsam herauszufinden, worum es eigentlich geht. Im Hier und Jetzt und in der Zukunft. Die ja auch schon jetzt ist. Auf eine Art.

Mir macht die Show enorm viel Spaß, den Gästen – glaube ich – bisher auch, und wenn ihr mal reinhören wollt: Hier kommen alle bisherigen Folgen.
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Umsätze im Unterhaltungsbereich

Fefe hat ein paar 2011er Umsatzzahlen aus der Unterhaltungsbranche in Deutschland zusammengestellt und ich hatte Lust, das mal zu visualisieren. Die Übersicht zeigt gleichzeitig vieles und nichts, und die Schlüsse, die man daraus ziehen kann, halten sich meiner Ansicht nach in Grenzen, die Zahlen sind aber wenigstens interessant. Und brauchen natürlich ein paar Erläuterungen.
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ZDF log in: Manfred Spitzer, Jimmy Schulz und icke

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Links: Johnny. Rechts: Jimmy. Nicht im Bild: Manni.

Das war anstrengend, aber interessant: Ich war als Gast bei der ZDF-Sendung „log in“ und kam leider nicht dazu, mit dem Bestseller-Autor Manfred Spitzer über tatsächliche Herausforderungen im Zusammenhang mit digitalen Medien zu diskutieren, habe aber immerhin im Vorfeld der Sendung während der Recherche den Begriff Gish-Galopping (auf Deutsch etwa: „sarrazinen“) kennengelernt. Und ich bleibe auch nach der Sendung bei meiner Überzeugung, dass Spitzer keinerlei Lösungen bietet, sondern als Angstmacher auftritt.

Den Mitschnitt der Sendung findet ihr in der Mediathek.

UPDATE Guido Brombach hat damit begonnen, „Gegenstudien“ zu Spitzers Thesen zu sammeln. Es sei außerdem darauf hingewiesen, dass es sich bei der von Spitzer herangezogenen südkoreanischen „Studie“ zur Vergesslichkeit durch an digitale Geräte ausgelagerte Aufgaben offenbar um diese Umfrage (!) einer Job-Website handelt, und dass „digitale Demenz“ in Südkorea eher ein Mode- und Medienwort ist und nicht als Krankheit angesehen wird.

Außerdem: Nilz Bokelberg lehnt es nach der Sichtung von „log in“ ab, bei Jauch mit Spitzer zu diskutieren.

UPDATE Ebenfalls sehr lesenswert und unterhaltsam: „Wenn Spitzer Studien zitiert“.

UPDATE Prof. Dr. Heinz Moser zu Spitzers Buch.

„Wo ist eigentlich jener Teil des Bildungs-Bürgertums abgeblieben, der mit dem Fortschritt, mit der Globalisierung, mit komplexen gesellschaftlichen Verhältnissen und Entscheidungsstrukturen, mit Technik und Internet, mit Bildungs- und Vernetzungsmöglichkeiten – also mit der heutigen Welt – etwas anzufangen weiß?“
Wolfgang Michal bei carta.

UPDATE Im Zusammenhang mit den Debatten macht sich Addliss um eben jene Gedanken: Die zwei Paradigmen der Internetdiskussion.

UPDATE Das JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis hat sich ebenfalls geäußert: „Hier wird mit den Ängsten und Sorgen von Eltern und professionell Erziehenden gespielt anstatt aufzuklären.“ (Danke, biblio!)

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In Erinnerung an Rudy Holzhauer

Der Musikverleger Rudy Holzhauer ist am 16. August 2012 im Alter von 60 Jahren an einem Herzinfarkt verstorben. Die traurige Nachricht ist eine Erwähnung in diesem Blog wert, weil sich Rudy in den vergangenen Monaten unter beinahe jedem Spreeblick-Artikel zu Themen rund ums Urheberrecht oder die GEMA eingebracht hat und die Debatten mit seinen Beiträgen bereichert hat – seine Kommentare (nicht nur hier) zählen eindeutig zu den interessantesten.

Ich habe Rudy Ende der 80er Jahre kennengelernt, als er bei dem Verlag arbeitete, bei dem auch meine Band unter Vertrag war. Im Gegensatz zu einigen anderen Menschen in der Musikbranche strahlte er gelassene Weitsicht aus und interessierte sich immer auch für Themen über die eigene Kompetenz hinaus. Ihm war zudem die Berufsethik wichtig und er setzte sich an vielen Stellen ehrenamtlich ein.

Seit Jahrzehnten hatte ich Rudy nicht mehr getroffen, bis ich mich im vergangenen Jahr auf einer Party wieder einmal etwas länger mit ihm unterhalten konnte – natürlich über Musik und das Internet und so weiter. Damals hatten wir beschlossen, unsere Unterhaltung auf der Suche nach Lösungen zu vertiefen, doch wie das so oft ist, sind wir über ein paar Mails und die gemeinsamen Debatten auf Spreeblick nicht hinaus gekommen, was ich nun umso mehr bedauere. Ich werde Rudys Beiträge zur Diskussion vermissen.

Mein herzliches Beileid geht an seine Angehörigen und seine Freunde.

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Bitte diesen Text nicht lesen, es wäre pure Zeitverschwendung

cube

Anfangs wirft man noch einen Blick auf die meist fremdsprachlichen Tageszeitungen, kann Boulevard und Qualität schon am Layout erkennen und meint, die Top-Meldungen anhand der Fotos und Überschriften zu verstehen. Falls Internet vorhanden ist, wirft man zunächst täglich, dann nur noch alle zwei Tage einen Blick auf die üblichen Nachrichtenquellen in der Heimatsprache. Und nach spätestens einer Woche lässt man es sein im Urlaub, in den Ferien, wenn die Zeit still steht und die Meldungen der Zeitungen grotesk fern von der gerade selbst erlebten Realität sind.
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Die Arbeit an „Netzgemüse“

netzgemüse
Netzgemüse: Gliederungsversuch, verworfen.

Fertig. Tanja und ich haben nach einem intensiven halben Jahr das Netzgemüse-Manuskript abgegeben.

Das bedeutet natürlich keineswegs, das unsere Arbeit beendet ist, denn noch ist das Werk nicht lektoriert und vielleicht gibt es noch Änderungs- oder Ergänzungsbedarf. Dennoch erlaube ich mir schon jetzt ein paar Gedanken, denn ich habe zum ersten Mal ein Buch geschrieben.
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