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Literaturliste Musik Online

Nachfolgend eine unvollständige und größtenteils englischsprachige Literaturliste zu den unter diesem Artikel diskutierten Themen in Sachen Musik, Filesharing, Urheberrechte etc.pp. Die Liste hat uns Mark Chung zur Verfügung gestellt, Ergänzungen sind herzlich willkommen!
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Urheberrechtsdebatte: Offener Brief von Mark Chung an Berthold Seliger

Jetzt wird’s etwas schwierig. Mein Tipp: Wer sich als schnelle Leserin oder schneller Leser nicht mindestens eine halbe Stunde mit den folgenden Inhalten auseinandersetzen kann oder will, wird an diesem Eintrag vermutlich scheitern. Zum Hintergrund:

Für die November-Ausgabe der Zeitschrift KONKRET verfasste der Berliner Konzertveranstalter und Autor Berthold Seliger einen Text mit dem Titel „Die Leistungsschutzgelderpresser – Wie die Kulturindustrie am altbackenen Urheberrecht festhält, um es zu ihren Gunsten auszuschlachten“. Die Kenntnis dieses Textes ist zwingend notwendig, um die weiteren Zeilen verstehen zu können.

Seliger schreibt des Öfteren und durchaus lesenwert über Musik und den Kulturbetrieb in Deutschland (hier eine Auswahl seiner weiteren Texte), im Konkret-Text vertritt er eine Position, die man so oder ähnlich häufiger im Netz lesen kann.

Auf Seligers Text reagierte der Vorsitzende des „Verbands unabhängiger Musikunternehmen e.V.“ (VUT), Mark Chung, mit einem äußerst detaillierten offenen Brief, der zunächst über einen Newsletter-Verteiler die Runde machte und den wir nachfolgend mit Genehmigung auch hier veröffentlichen.
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Deutschunterricht

Miro Jennerjahn, Mitglied des Sächsischen Landtags für Bündnis 90/Die Grünen, reagiert in dieser Rede auf den NPD-Antrag „Deutsch statt ‚Denglisch'“ im Rahmen der 42. Sitzung des Sächsischen Landtags am 12. Oktober 2011. Und unterhält uns damit vortrefflich.

[via]

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Chris Poole/ moot über Online-Identität

Chris Poole, der unter dem Pseudonym moot für 4chan gestartet hat und danach Canvas gründete, spricht in diesem Vortrag während der Web 2.0 Summit in San Francisco über Online-Identität, über Facebook, über Google. Und er sagt in nicht einmal 10 Minuten mehr als manch anderer Redner in einer Stunde.

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Wenn möglich: Bitte wenden

Wer hätte das gedacht? Es gab in den letzten Jahren so viele Zeitpunkte, an denen ich mir einen noch viel größeren gesellschaftlichen Aufschrei hätte vorstellen können, doch nicht die Debatten um die Netzsperren lösten diesen aus und auch nicht die Absichten im Rahmen der Vorratsdatenspeicherung.

Stattdessen ist es die CCC-Analyse des so genannten Staatstrojaners und die derzeit zu beobachtenden Auswirkungen dieser Analyse, welche die Bundesrepublik Deutschland am Tipping Point haben ankommen lassen.

Endgültig vorbei sind die Zeiten, in denen man die „Netzwelt“ noch außerhalb der „echten“ betrachten konnte, und in denen man die Sorge um Datenmissbrauch oder digitale Überwachung sträflicherweise als Luxusproblem paranoider Technik-Freaks abstempeln konnte.

Ab jetzt gibt es nur noch eine Welt, nämlich die, in der wir leben. Ob digital oder analog spielt dabei keinerlei Rolle mehr, es gibt keinen Unterschied.
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Bundespolitische Vorstellungen und Ziele der Piratenpartei

Das Video läuft bei mir etwas asynchron, aber es geht ja um das, was zu hören ist: Die Piratenpartei, vertreten durch Marina Weisband (politische Geschäftsführerin), Sebastian Nerz (Bundesvorsitzender) und Andreas Baum (Fraktionsvorsitzender, auf einer Pressekonferenz zu „bundespolitischen Vorstellungen und Zielen“.

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Panorama: Ahnungslose Abgeordnete

Wir erinnern uns: Kurz vor den Wahlen machte Andreas Baum von der Piratenpartei mit Anlauf eine Arschbombe ins politische Fettnäpfchen, als er nicht wusste, wie hoch der Schuldenberg Berlins ist.

Gestern nun stimmten die Abgeordneten im Bundestag über den EU-Rettungsschirm ab, einige davon ohne einen Schimmer, wie hoch Deutschlands Bürgschaftsrisiko dadurch wird, an wen bisher Kredite vergeben wurden und ob auch Banken durch den Rettungsschirm abgesichert werden.

Die Piratenpartei reagierte auf das Info-Fiasko mit technischer Kreativität und einer kostenlosen iPhone-App, die den sekundenaktuellen Berliner Schuldenstand anzeigt. Womit die verschiedenen Bundestagsabgeordneten auf ihre Peinlichkeit reagieren werden, ist noch unklar.

[via Markus bei Facebook]

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Die digitale Kluft ist gar keine

Ich verfolge gerade die Posse um Siegfried Kauder, MdB, der Internet-Nutzern bei Verstößen gegen das Urheberrecht mit einem so genannten „Two Strikes“-Modell das Internet wegnehmen möchte und der nach diesem Modell selbst eine Weile offline sein müsste … denn auf seiner Website wurden einige Fotos gefunden, die anscheinend ohne Genehmigung veröffentlicht wurden.

Die Bilder sind zwar inzwischen entfernt worden (von der Site, nicht aber vom Server), dennoch warten bei Abgeordenetenwatch mittlerweile 225 Interessierte auf eine Stellungnahme von Herrn Kauder und eine Antwort auf die Frage, ob er nun mit gutem Beispiel voran gehen und sich ein temporäres Internet-Verbot auferlegen möchte.

(UPDATE Ich wollte gerade noch ein paar weitere Worte zum aktuellen Stand im Kauder-Fall tippen, aber Sascha war schneller.)

Man könnte nun wieder über Internet-Versteher und -Nichtversteher fabulieren, oder aber auch über einen Generation Gap, über die Digitale Kluft und über Digital Natives versus Digital Immigrants. Aber ich glaube, das ist fast alles Quatsch.
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Goldman Sachs rules the world

Ich war so sicher, dass dieser Clip, der seit Montag die Runde macht, ein Hoax ist. Weit gefehlt, zumindest haben die verdächtigten Yes Men nichts mit dem Investor zu tun, der den etwas verstört wirkenden BBC-Moderatoren reinen Wein einschenkte:

Governments don’t rule the world. Goldman Sachs rules the world.

Die Wall Street bleibt unterdessen weiter besetzt und Michael Moore macht auch mit.

UPDATE Immer noch kein Hoax, aber eher Talker als Trader: Der Telegraph berichtet, dass der Mann im Video keineswegs ein Börsen-Profi sei, er beschreibt sich selbst als „Attention Seeker“, also jemanden, der Aufmerksamkeit sucht. Auf welcher Grundlage er von der BBC zum Interview eingeladen wurde, bleibt unklar.

Dank an Andreas in den Kommentaren!

UPDATE 2 Dies ist angeblich das Facebook-Profil von Alessio Rastani, dem alten Attention Seeker (gefunden in den Kommentaren bei Nerdcore).

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Robin Meyer-Lucht (1973 – 2011)

Soeben hat mich die traurige Nachricht erreicht und erschüttert, dass Robin Meyer-Lucht nicht mehr lebt. Ich kannte Robin nicht sehr gut, habe den Carta-Gründer aber mehrfach getroffen und geschätzt.

Mein Beileid und aufrichtiges Mitgefühl geht an seine Familie und seine Freunde.

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Telecomix: It’s all about fun

Vorwort der Redaktion: Der folgende Text stammt von Stephan Urbach, der bereits im Rahmen der Aktion „Open Spreeblick“ unser Gast war. Im Folgenden gibt Stephan einen Einblick in seine Aktivitäten bei Telecomix. Links folgen unten im Text, hier gibt es noch ein Interview mit Stephan und hier einen Chaosradio-Podcast zum Thema .

telecomix SyriaIrgendwann um 8:30 wache ich das erste Mal auf. Will eigentlich noch schlafen. Eine viertel Stunde später höre ich meinen Mitbewohner in der Küche. Der erste Kaffeeduft landet in meiner Nase. Irgendwann später schaffe ich es aus dem Bett. An meinem Platz in der Küche steht frischer Kaffee und ich schalte meinen Laptop ein. Email, Jabber, diverse SSH-Verbindungen. Die Nachrichten der letzten Nacht flackern über meinen Bildschirm. Eigentlich will ich duschen. Die ersten Anrufe trudeln ein. Die Handwerker müssen das Bad noch fertig machen, ich gebe ihnen einen Termin. Das Arbeitsamt will mich sehen. Ich vertröste sie auf die folgende Woche. Zu spannend, was da grade in meinem IRC Fenster passiert. Einer unserer syrischen Kontakte hat von der letzten Demo ein Video gemacht, um 11 Uhr ist es hochgeladen und verbreitet sich im Netz. Der Kaffee ist kalt. Egal, austrinken und eine Mate hinterherschütten.
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Thank you, Steve.

Steve Jobs tritt, und ich schaue zurück.

smiling mac

„Macintosh Emulator“ stand auf einer der handbeschrifteten Disketten in der Kiste, die mir Marc als eine Art Starter-Set für meinen ATARI ST mitgegeben hatte, den ich wegen seiner eingebauten Midi-Schnittstelle hauptsächlich zum Musikmachen nutzte.

Ich war nie der C64-Typ, das Ding war mir zu klobig und unsexy, ich stand auf den ATARI. Und bin heute noch davon überzeugt, dass C64-sozialisierte Computernutzer später zu Windows oder Linux tendierten, während wohl nicht wenige ATARI-Freaks beim Mac landeten, denn ob des von Apple abgekupferten GUI des ATARI fiel der Umstieg leicht.

Ich war Anfang 20 und wusste weder, was „Macintosh“ ist, noch konnte ich mit dem Begriff „Emulator“ etwas anfangen. Ich schob die Diskette ins Laufwerk und startete den Rechner neu. Ein lächelnder kleiner Computer empfing mich auf dem monochromen Bildschirm, danach eine Oberfläche, die nicht so weit von der mir bekannten entfernt schien. Es gab ein Menü am oberen Bildschirmrand, es gab Fenster und Datei-Symbole, und es gab einen kleinen Mülleimer zum Löschen von Dateien. Das kannte ich in etwas anderer Form alles schon.

Ein paar Klicks, ein paar Versuche mit der integrierten Software … hm. Bringt mir nichts. Verstehe ich nicht. Ich hatte keine Ahnung, dass ich gerade ein komplett anderes Betriebssystem benutzte (ich hatte nämlich nicht einmal eine Ahnung, was ein Betriebssystem ist) und es war mir auch egal. Ich drückte den kleinen Knopf unter dem Schlitz für die Diskette, um sie auszuwerfen.
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